Und jetzt holen wir diese Schale zum VfB ! Weit nach Mitternacht. Wir sind eben von Bochum mit dem Bus zurück in Stuttgart angekommen, ich finde keine Ruhe, stehe noch so sehr unter dem Eindruck des Spiels, dass ich mich jetzt hier hinsetzen und euch schreiben will. Erst einmal nur ein Wort:
Danke!!!!
Was unsere Fans in und nach diesem Spiel abgeliefert haben, das war einfach nur spitzenmäßig. Wir liegen zurück – sie pushen uns. Wir gleichen zum 1:1 aus – sie feuern an. Wir kassieren wieder den Rückstand – keine Spur von Zurückschalten. Stattdessen: Vollgas! Und dann, nach dem 2:2 vom eben erst eingewechselten Mario, haben wir, die Mannschaft, diese Power von den Rängen mit ins Spiel genommen. Jeder von uns hat gespürt, dass dieser Tag ein ganz besonderer Tag werden kann.
Es ist einer geworden.
Da fällt die 3:2-Führung, da kommen die Ergebnisse der anderen Spiele, da läuft jeder von uns zur Hochform auf – und da kommt kurz vor Schluss auch noch ein Schuss aufs Tor, den ich doch tatsächlich abblocken kann. Glück! Schalke verliert in Dortmund, Bremen daheim gegen Frankfurt, wir gewinnen 3:2 in Bochum – und sind einen Spieltag vor Saisonschluss mit zwei Punkten Vorsprung plötzlich Tabellenführer. Genau zum richtigen Zeitpunkt. Wie eine Punktlandung.
Ein Traum? Nein, Realität. Wir, der VfB Stuttgart, wir brauchen nur noch zwei Siege, um die Meisterschaft und den DFB-Pokal zu holen. Somit das Double zu schaffen, die Sensation!
Nur zwei Siege?
Schon packt mich, mitten in der Euphorie, diese Vernunft in den Klammergriff. Das Wort „nur“, das gibt es nicht im Fußball. Und wer dieses Wort in den Mund nimmt, der muss sich nicht wundern, wenn er ruckizucki eins auf die Schnauze bekommt. Das letzte Spiel gegen Cottbus ist noch nicht gespielt, ist noch nicht gewonnen. Wenn Frankfurt die Bremer schlagen kann, dann kann Cottbus auch in Stuttgart überraschen. Vor allen Dingen dann, wenn man dort überheblich wird. Bitte Leute: Ich will in dieser Saison den VfB nicht als gefühlten Meister erleben, sondern als verdienten. Dieses nächste Spiel, mein letztes Heimspiel, das muss in diesen 90 Minuten nicht gefeiert, sondern erkämpft, erarbeitet, gewonnen werden. Und dann geht in Erfüllung, wovon ich in all den Jahren nicht abrücken wollte, das ich angekündigt, von dem ich geträumt und für das ich so bedingungslos geschuftet habe: Meister werden, diese Schale holen – den Titel.
Solch einen Abschied zu bekommen, das wäre der absolute Höhepunkt von allem, was ich bisher habe erleben dürfen.
Genug getextet. Nachher ist Training, danach besuche ich die Kids im SOS-Kinderdorf, die mich zu sich eingeladen haben, am Abend dann der Auftritt beim SWR zu „Sport im Dritten“, zusammen mit Felix Magath. Und von Montag an gibt es nur einen Fokus: Das Endspiel gegen Cottbus.
!!!! Ich will mit euch (und auch für euch) die Deutsche Meisterschaft feiern !!!!
Bis dann, euer
Timo
(wildentschlossen)
Kathy, Maike, Tabea und ich! Wir sind einfach verrückt Mädels :-D Aber ich mag euch!!